Die Ringelblume – ein Wundheilkraut

Wie können wir Eltern unsere Kinder am besten auf eine heute noch völlig unbekannte Zukunft vorbereiten? In welchen Momenten ist es wichtig, dass wir die Führung übernehmen, dass wir unsere Kinder lehren, fördern und zum Lernen motivieren, und wann ist es besser, die Kinder ausprobieren zu lassen und so all jene Kräfte in ihnen unterstützen, die ihr Interesse von innen leiten?

Die Antworten auf diese Fragen fallen für jede Familie, ja möglicherweise für jedes Elternteil unterschiedlich aus, so verschieden sind unsere Wünsche, persönlichen Erfahrungen, Überzeugungen und Werte. Und das ist gut so!

Ratschläge sind auch Schläge

Es gibt tausende von Ratgebern und Erziehungsmethoden, und nach meiner Erfahrung passt keine immer oder gar für jeden – wie wunderbar! Immer wieder können wir Eltern uns inspirieren lassen, Veraltetes loslassen, Neues lernen und mit unseren Kindern an den Herausforderungen des Lebens wachsen.

Solche Vielfalt kann aber auch überfordern – dann ist es hilfreich, den persönlichen Kompass wieder auszurichten: Sich zu spüren und den eigenen Standort zu bestimmen, sich auf die persönlichen Ziele auszurichten und den nächsten Schritt zu gehen.

Denn anders als vielleicht vor 100 Jahren ist der „richtige Erziehungsweg“ heute nicht mehr klar. Vater bestimmt, Mutter führt aus und das Kind ist schuld und bekommt die Schläge ist out. Familie sein ist heute eher ein gemeinsamer Weg durch ein Labyrinth mit vielen offenen Wegen zu unterschiedlichen Zielen. Es gilt verschiedene Wege auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und gemeinsam abzuwägen, Fehler einzuräumen und aus Sackgassen umzukehren.

Im Fluss des Lebens

In vielen Kulturen wird das Leben auch mit einem Fluss verglichen. Wir beginnen klein und zaghaft, wachsen zum mächtigen Strom, um uns schließlich in die Weite des Meeres aufzulösen. Wie mit dem Scheinwerfer eines Leuchtturms sollen im Blog regelmäßig die Fahrtrouten ausgeleuchtet werden: Das offene Wasser, das Ufer, mögliche Stromschnellen, Nebenarme und verborgene Buchten werden erhellt, um den eigenen Standort zu bestimmen und die Richtung für den nächsten Schritt zu finden.

Wachstum, Reifung und Entfaltung sind natürliche menschliche Prozesse. Sie brauchen materielle und emotionale Nahrung – eine vorbereitete sichere und anregende Umgebung, sowie liebevolle nährende Beziehungen. Mit ausreichend Zeit werden Tiefe und Breite von Lernerfahrungen ermöglicht, Zielvorgaben und Beschleunigung sind nicht hilfreich, da sie die Qualität des Lernprozesses mindern.

Woher weiß das Samenkorn, welcher Baum es wird?

Jedes Samenkorn trägt bereits die Idee des Baumes schon in sich. Standort, Wind und Wetter bestimmen die Gestalt des Baumes mit. Für das innere Gleichgewicht müssen seine Äste aber in alle Richtungen wachsen können, sonst fällt er vielleicht um, wenn er größer wird.

In diesem Zusammenspiel von inneren Antrieben und äußerer Nahrung und Begrenzungen entsteht auch in jedem Menschen eine einzigartige Gestalt und Persönlichkeit.

Das Denken in Kategorien von Richtig und Falsch hilft uns hierbei nicht weiter. Sondern Neugier und Freude, Respekt und Zuwendung, Sicherheit und Mut, Achtsamkeit für sich und Vertrauen in die Kompetenz, Authentizität und Einfühlsamkeit sind unsere Helfer auf diesem Weg. Das Leben mit Kindern ist keine Arbeitsaufgabe, die es zu erfüllen gilt - auch wenn es sich manchmal so anfühlt. ;-) Es ist eine gemeinsame Expedition, eine Forschungsreise die Familie zu werden, die wir sein wollen. Ich bin gespannt, was wir unterwegs erleben und entdecken.

Mein Fazit:
Worauf können sich Eltern heute in der Erziehung verlassen? Jeder Mensch, auch schon jedes Baby und Kleinkind, hat ein untrügliches Gespür dafür, was sich in diesem Moment „richtig“ anfühlt, was „gut“ ist und was nicht. Das Gute, das Schöne und das Wahre erkennen wir intuitiv.

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